Kein Cyborg-Zombie
Kein Cyborg Zombie – Radio Z
scrolle ich zurueck, muss ich feststellen, wir haben heute schon den hundertsten tag in folge ohne regen bzw. nicht einmal ein woelkchen am himmel, zumindest wenn ich meinen eigenen aufzeichnungen trauen moechte; den manipulativen, sich in zig nur minimal voneinander unterscheidende variationen verzweigenden datenwust der einzig wahren nachrichtenagentur – ihre masken tragen zahllose mehr bis minder originelle namen … – blende ich bewusst ein wenig aus, schließlich habe ich in meinem online-seminar gelernt, traue niemandem, nicht mal dir selbst, alles sei propaganda, um dich in die gewuenschte form zu bringen. denn versuche ich, die mir als solche dargebotenen ereignisse zu deuten, scheint es mir so, als waeren reaktionen auf gewisse handlungen anderer interessen doch etwas zu schnell & detailliert ausgearbeitet, um … aber zurueck zu meinem konkreten leben & meinen eventuell ebenfalls dubiosen beobachtungen: trockene staubige straßen & eine erdrueckende hitze. der sommer aehnelt m.e. frappierend dem der letzten jahre – endlos & keine motivation, sich ueberhaupt drauszen aufzuhalten oder zu bewegen: meine enge wohnung, das einzige refugium, das ich kenne, raubt mir die luft zum atmen & die sauteure klimamaschine kaschiert die lage kaum –, doch denke ich – ich weisz, ich sollte es nicht tun –, an meine kindheit zurueck – kann ich meinen erinnerungen trauen? –, an baggerseen & fahrradtouren, eisessen & lachende menschen, merke ich, wir haben uns vielleicht irreversibel verfahren. o, unserem dasein fehlt es an freude, der kompensation fuer unsere penibel kontrollierte & aufgezeichnete arbeit, fuer die muehsamen taetigkeiten & bitternisse, wobei das ja durch die virtuellen welten uebernommen werden solle; mir ist klar, ich bin in vielen belangen altmodisch, ich traue der sache nicht: ich moechte mich nicht in einen total kontrollierten cyborg-zombie verwandeln & die digitalen gehirnschnittstellen meide ich, so viel sie induzieren, so viel lesen sie aus…